Vierter Beitrag

Montag, 13. November 2006

Clio-online

Unter dem gleichnamigen Punkt kann tatsächlich ein aussagekräftiges Impressum gefunden werden, welches genaue Auskunft über Projektleiter und MitarbeiterInnen gibt. Da als Anschrift die Humboldt’sche Universität zu Berlin angegeben wird, kann das als Hinweis auf die institutionelle Anbindung gewertet werden. Gefördert wird das Projekt dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sowohl an Clio Beteiligte als auch etwaige PartnerInnen werden ausgewiesen, einE AuftraggeberIn wurde nicht ins Impressum aufgenommen. Wie es sich für eine gute wissenschaftliche Seite „gehört“, wird bei den Rezensionen z.B. natürlich auch angegeben, wie die gefundene Information zitiert werden kann. Aber auch Kontaktmöglichkeiten mit den ForscherInnen selbst fehlen nicht; ein eigenes Feedback-Formular wie etwa bei den Europaquellen gibt es allerdings nicht. Dafür werden als Referenzwert auch die Nutzungsdaten und die Zugriffe auf Clio genannt.
Clio-online hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Einstiegspunkt ins Internet darzustellen; das zur Verfügungstellen von bereits aufgearbeitete Inhalten wird mit der Möglichkeit zur Interaktion verbunden, die Kooperation zwischen verschiedenen Institutionen ermöglicht. „Wissenschaftliche Information, Produktion und Rezeption wird in neuartiger Weise verbunden,“ heißt es dazu bei der Projektbeschreibung von den MacherInnen Clios selbst. Clio bietet, grob zusammengefasst, die Möglichkeit zur moderierten Fachkommunikation, zur strukturierten Recherche und zur Archivierung. Clio ist eine große Chance zur Vernetzung innerhalb der ForscherInnencommunity. Eine Fülle von Unterpunkten und Optionen an (auch einen geschützten Mitglieder-Bereich) wird angeboten; bei diesen Punkten handelt es sich um folgende:
1) Rezensionen: Durch einen eigenen Menüpunkt Rezensionen (samt genauem Suchguide) wird den BesucherInnen von Clio-online die Möglichkeit gegeben, eben nach besagten Rezensionen im reichhaltigen Referenzmaterial von Clio zu suchen.
2) Web-Verzeichnis: Hier wird ein Verzeichnis über wissenschaftliche Angebote zur Geschichtsforschung im WWW angeboten, wobei sage und schreibe 7.000 faschwissenschaftlich relevante Angebote eingetragen sind; hier werden wie so oft die vielen Vorteile und Pluspunkte von Clio deutlich. Denn man/frau muss ja nicht jedes Mal das Rad neu erfinden – durch die Zentralisation von Wissen wird eben auch Forschung effizienter gemacht.
3) Institutionen: Hier werden Kontaktmöglichkeiten zu den wichtigsten Bibliotheken, Archiven, Museen etc. angegeben.
4) Forscher/innen: Hier werden eben Kontaktmöglichkeiten zu ForscherInnen angegeben – es wird sogar geschlechtergerecht formuliert …
5) Guides: Hierbei handelt es sich um einen außerordentlich informativen Bereich; die Zielsetzung ist, Basiswissen durch Überblicksartikel zu vermitteln. Es werden sowohl Informationen zum Umgang mit Ressourcen und elektronischen Methoden als auch basales geschichtlichem Wissen bereitgestellt.
6) Chancen: Hierbei handelt es sich um einen der interessantesten Punkte, bei dem auch der Praxisbezug hergestellt wird. Denn es auch der lebensweltliche Aspekt darf bei den Wissenschaften nicht verloren gehen. Was hat eine Studentin davon, wenn sie sich während der letzten Jahre Wissen en masse angesammelt hat, wenn sie trotzdem zum AMS pilgern muss, um dort einen Job beim Holzbaumarkt vermittelt zu bekommen? Clio stellt eine Sammlung von AnbieterInnen zu Stellen, Stipendien und Praktika zur Verfügung.
7) Suche: Der letzte Punkt ist als Startpunkt für Recherchen über die Inhalte im Portal gedacht. An dieser Stelle kann ich auch die Frage nach etwaigen Fehlern beantworten: Als ich die Metasuchmaschine bemühte, fing die Suche zwar an. „Suchergebnis“ war aber jedes Mal die lügnerische Behauptung, dass die Suche abgebrochen wurde, und zwar aufgrund einer längeren Inaktivität (60 Minuten oder mehr) meinerseits …
Clio zeichnet sich durch eine ausgesprochene BenutzerInnenfreundlichkeit und durch hohe Funktionalität und Übersichtlichkeit aus; unter dem Menüpunkt „Hilfe“ werden genaueste Hinweise zur Benutzung gegeben; eine Sitemap bieten einen guten Überblick über die auf Clio vertretenen Institutionen.
Was oben erwähnten geschützten Mitgliederbereich betrifft, handelt es sich dabei um das Angebot der Personalisierung von einigen Diensten. Das inkludiert z.B. ein Abonnement von diversen Fachportalen und –foren.
Sind die Texte für das Medium adäquat aufbereitet? Diese Frage muss dort ansetzen, wo es auch wirklich hausgemachte, eigens für diese Seite erstellte Texte gibt: bei den Guides. Hier ist es wirklich außerordentlich praktisch, dass sich in den Text auch Links zu themenrelevanten externen Sites verirrt haben und auch Referenzseiten angegeben werden. Es wird natürlich auch der verwendete wissenschaftliche Apparat ausgewiesen.
Clio ist farblich relativ nüchtern gehalten – es überwiegt ein grünlich-grauer Fond, der sich nicht sonderlich mitreißend gestaltet; leider wird – muss kritisch bemerkt werden – das multimediale Potenzial des Internets nicht genutzt; Bilder gibt es zwar schon, Audiovisuelles hat sich allerdings nicht hierher verirrt.
Clio hat sich dem wissenschaftlichen Dialog verschrieben; da es sich um ein Portal mit vielen Beteiligten handelt, kann die Frage nach den wissenschaftlichen Ansatz nicht geklärt werden. Am Wahrscheinlichsten ist, dass es ebenso viele wissenschaftliche Ansätze wie Beteiligte gibt. Clio-online kann wahrscheinlich als der Inbegriff eines Wissensraums beschrieben werden. Die Verdachtsmomente, dass Cio regelmäßig aktualisiert wird, erhärten sich insofern, als dass z.b. die Hinweise auf etwaige virtuelle Ausstellungen u.ä. immer topaktuell sind.
Was Rezensionen betrifft, handelt es sich bei Clio und bei Hsozkult um Partner; bei Rezensionen, die auf Hsozkult gefunden werden können, kann jedes Mal die Phrase „Rezensiert für Clio-online und H-Soz-u-Kult“ gefunden werden – deshalb wahrscheinlich auch keine eigenen Rezension von Clio auf Hsozkult. Ähnlich wie die MacherInnen der Europaquellen sind auch jene von Clio-online Fans von Verdana; es gibt eine eigene Druckfunktion. Die URL gestaltet sich ähnlich schlicht wie die Farbgebung http://www.clio-online.de/. Jeglicher Kommentar erübrigt sich. Nervige Flash-Animationen können zum Glück nicht ausgemacht werden, es handelt sich bei Clio-online zum Glück auch um eine werbefreie Seite.
Was eine endgültige Bewertung von Clio-online betrifft, werde ich den Anfangssatz der Eigenbeschreibung des Projekts zitieren: „Clio-online bietet für die Geschichtswissenschaften im deutschsprachigen Raum einen zentralen Einstiegspunkt ins Internet.“ Diese selbst gestellte Aufgabe wurde voll und ganz erfüllt.

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